WissensWert
Familie
Freizeit

Arbeit und Familie vereinbaren: Wie finde ich eine gute Work-Family-Balance?

Eine gesunde Work-Family-Balance wird immer wichtiger – das bedeutet vor allem finanzielle Sicherheit durch staatliche Unterstützungen, eine geregelte Kinderbetreuung und familienfreundliche Arbeitgeber. Dabei kommen viele Fragen auf: Welche Unterstützung stehen Ihnen zu, mit welchen flexiblen Arbeitszeitmodellen können Sie am besten Arbeit und Familie vereinbaren und wie sorgen Sie für den Fall einer Berufsunfähigkeit vor? Wir geben Ihnen nützliche Tipps zur Schaffung einer guten Balance zwischen Arbeit, Familie und Privatleben.

Work-Life-Family-Balance: Familienleben und Arbeitsalltag

Bei der Kinderbetreuung ist es wichtig, sich als Mutter oder Vater mit dem anderen Elternteil abzustimmen. Wenn es möglich ist, binden Sie andere Familienmitglieder sowie Freundinnen und Freunde mit ein – sie können bei Betreuung helfen, die Kinder zur Kita oder Schule bringen oder von dort abholen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer regelmäßigen Enkel-Betreuung durch die Großeltern? Möchten Sie kleinere Kinder betreuen lassen, haben Sie die Wahl zwischen einer Tagesbetreuung (Tagesmutter oder -vater) oder einer Kita. Während in der individuellen Kinderbetreuung mehr Flexibilität besteht, gibt es in einer Kindertagesstätte größere Kindergruppen, was die soziale Interaktion fördert. Manche Arbeitgeber bieten die Betreuung in einem Betriebskindergarten an.

Für Schulkinder gibt es die Möglichkeit zur Betreuung in einem Hort. Außerdem bieten viele Ganztagsschulen verschiedene Dienste an wie die Hausaufgabenbetreuung, Arbeitsgruppen, Kooperationen mit Vereinen sowie Sport- oder Musikangebote. Eine weitere Option ist der Aufenthalt in einem Jugendzentrum mit professioneller Betreuung und Verpflegung. In den Ferien ist ein Feriencamp eine tolle Möglichkeit, um die Kinderbetreuung für ein paar Wochen zu sichern, während die Eltern arbeiten.

Fehlen solche Angebote oder bleibt die Unterstützung vom Partner oder der Partnerin aus, z. B. durch eine Trennung oder kommt es zu Schicksalsschlägen wie einem Todesfall in der Familie, führt das zu einer Doppelbelastung des allein sorgenden Elternteils und damit zu dauerhaft überhöhtem Stress mit teils schwerwiegenden Folgen: Psychische Erkrankungen sind mit einem Anteil von 33,51 % eine der häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit, wie das Analysehaus Morgen&Morgen 2022 feststellte. Um eine gute Work-Life-Family-Balance zu schaffen, sollten Sie sich deshalb auch über solche Situationen Gedanken machen und frühzeitig vorsorgen, beispielsweise durch den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn sind Sie gut abgesichert können Sie die Herausforderungen des Alltags mit ruhigem Gewissen meistern. Wir beraten Sie gern zu diesem Thema.

Arbeit und Familie vereinbaren: Wie können Unternehmen zu Entlastung aller Mitarbeiter beitragen?

Immer mehr Unternehmen bekennen sich zu einer familienbezogenen Personalpolitik. Sie entwickeln Strukturen im Unternehmen, die die Bedürfnisse und das Familienleben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigen. Dazu gehören familienfreundliche Arbeitszeiten und moderne Arbeitsmodelle, die eine gute Work-Life-Balance garantieren. Das gilt auch für Singles und Kinderlose. Denn es sollte nicht selbstverständlich sein, dass Alleinstehende für ihre Kolleginnen und Kollegen mit Kindern ständig Dienste übernehmen oder an Feiertagen arbeiten. Auch hier ist Gleichberechtigung wichtig. Folgende Möglichkeiten bestehen für eine gerechte Verteilung von Arbeit und Freizeit zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit und ohne Kinder:

  • Vollzeit-Arbeit mit Kernarbeitszeit (Gleitzeit)
  • Komprimierte Stunden wie z. B. die 4-Tage-Woche
  • Jobsharing
  • Homeoffice (besonders in der Ferienzeit hilfreich)
  • Vertrauensarbeitszeit
  • Zeitkonten mit Plus- und Minusstunden (der Ausgleichszeitraum wird vom Arbeitgeber festgelegt)
  • Möglichkeit zur Selbstständigkeit/Freiberuflichkeit (flexible Arbeitszeit)
  • Minijobs
  • Teilzeitarbeit

Fühlen Sie sich im Job gegenüber anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern benachteiligt, suchen Sie stets das Gespräch. Oft sind sie sich im eigenen Stress dieser Missstände gar nicht bewusst. Und auch die ehrliche Kommunikation mit dem Arbeitgeber bzw. der Führungskraft ist wichtig. Verbessert sich jedoch auf Dauer und nach mehreren Gesprächen nichts, sollten Sie über einen Jobwechsel nachdenken, da diese Situation natürlich nicht zu einer ausgewogenen Work-Life-Family-Balance beiträgt.

Finanzielle Hilfen für Familien und Alleinstehende

Ein Kind wird geboren, ein Angehöriger wird pflegebedürftig: Im Laufe unseres Lebens kommen viele Herausforderungen auf uns zu. Zur Unterstützung stehen uns in dieser Zeit verschiedene finanzielle staatliche Hilfen zur Verfügung:

  • Kurzzeitige Arbeitsverhinderung: Tritt eine akute Pflegesituation in der Familie auf, können Sie bis zu 10 Werktage der Arbeit fernbleiben. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, eine geeignete Pflege zu organisieren oder eine pflegerische Versorgung zu gewährleisten.
  •  Pflegeunterstützungsgeld: Diese Lohnersatzleistung erhalten pflegende Beschäftigte bis zu 6 Monate lang, die Angehörige in häuslicher Umgebung pflegen. Für die Pflege von Minderjährigen gilt diese Regelung auch, wenn die Pflege nicht zu Hause erfolgt. Bis zu 3 Monate lang ist es möglich, komplett oder teilweise eine Auszeit nehmen, um einen Angehörigen in dieser Lebensphase zu begleiten.
  • Familienpflegezeit: Reichen 6 Monate nicht aus, ist eine Familienpflegezeit von bis zu 24 Monaten möglich. Zur Sicherheit des Lebensunterhaltes besteht sowohl in der Familienpflegezeit als auch beim 6-monatigen Bezug von Pflegeunterstützungsgeld ein Anspruch auf ein zinsloses Darlehen des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).
  • Basiselterngeld: Wird ein Kind geboren, steht dem Elternpaar oder einer alleinerziehenden Person insgesamt 14 Monate lang das Basiselterngeld zu (300-1800 € pro Monat, abhängig vom Einkommen vor der Geburt des Kindes). Als Voraussetzung gilt, dass sich beide an der Betreuung des Kindes beteiligen und dadurch ein Teil des Einkommens wegfällt. Die Eltern können die Monate der Kinderbetreuung untereinander aufteilen, allerdings kann ein Elternteil jeweils mindestens zwei und höchstens zwölf Monate für sich in Anspruch nehmen. Ist das Kind mindestens sechs Wochen zu früh geboren, können Sie über einen längeren Zeitraum Elterngeld bekommen.
  • ElterngeldPlus: Basiselterngeld und ElterngeldPlus können Sie frei untereinander aufteilen. Mit ElterngeldPlus (150-900 € pro Monat) ist es für Eltern möglich, den Bezug von Elterngeld zu verlängern. Diese finanzielle Unterstützung können Sie 28 Monate lang beziehen. Sie richtet sich an Menschen, die erwerbstätig sind und bereits während des Elterngeldbezugs wieder in Teilzeit arbeiten möchten.
  • Partnerschaftsbonus: Diese Unterstützung umfasst zusätzliche Monate, in denen Sie ElterngeldPlus erhalten können, wenn beide Elternteile gleichzeitig in Teilzeit arbeiten. Wenn Sie alleinerziehend sind, ist es ausreichend, allein diese Voraussetzung zu erfüllen.

Neben diesen Möglichkeiten ist es wichtig, dass in herausfordernden Situationen alle an einem Strang ziehen – so ist die Hilfe vom Partner oder der Partnerin, von Großeltern oder Freunden sehr hilfreich. Doch nicht alle können auf ein großes Netzwerk zurückgreifen. Und natürlich kommen auch auf Kinderlose und Alleinstehende herausfordernde Zeiten im Leben hinzu. Deshalb sollte jeder Arbeitgeber seinen Angestellten eine gute Work-Life-Balance ermöglichen und Ihnen das Berufsleben so stressfrei wie möglich machen.