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Fehlendes Gefahrenbewusstsein bei Kindern: Tipps für Eltern

Eltern möchten ihre Kinder am liebsten vor allen Gefahren schützen. Dieser Wunsch ist besonders im Kleinkindalter sinnvoll, da in dieser Phase bis zum sechsten Lebensjahr das Gefahrenbewusstsein bei Kindern noch nicht ausgeprägt ist. Im Laufe der Zeit müssen sie jedoch lernen, Gefahren selbst einzuschätzen, um sich sicher verhalten zu können. Eltern können diesen Lernprozess gezielt unterstützen und so dazu beitragen, dass Kinder lernen, sich selbst vor Gefahren zu schützen.

Gefahrenbewusstsein bei Kindern

Was ist das Gefahrenbewusstsein (bei Kindern)?

Gefahrenbewusstsein ist die Fähigkeit, Risiken zu erkennen, einzuschätzen und zu vermeiden. Es ist die Voraussetzung für ein sicheres Verhalten.

Wie Gefahr wahrgenommen wird, hängt auch vom subjektiv empfundenen Erleben und der Persönlichkeit eines Menschen ab: Ein Freeclimber wird auf einem Dach möglicherweise weniger Gefahren wahrnehmen als ein Rennfahrer mit Höhenangst. Beide würden jedoch Situationen im Straßenverkehr unterschiedlich bewerten.

Gefahren abwenden zu können, erfordert neben der kognitiven Entwicklung auch Hintergrundwissen oder Erfahrung. Soll sich ein Kind beispielsweise sicher im Straßenverkehr bewegen können, hilft es, wenn es die Regeln beherrscht und anwenden kann. Es reicht aber nicht nur aus, Straßenschilder zu verstehen. Die Erfahrung trägt beispielsweise dazu bei, die Geschwindigkeit eines Autos zu erkennen und zu entscheiden, ob es sicher ist, die Straße zu überqueren.

Ab wann können Kinder Gefahren einschätzen?

Kindern fehlt anfangs die Fähigkeit, Gefahren zu erkennen sowie einzuschätzen, was auf ein fehlendes Gefahrenbewusstsein zurückzuführen ist. Erst im Laufe der Zeit entwickeln sie ein Gefahrenbewusstsein und lernen später auch, wie sie Gefahren vorbeugen können. Bis dahin müssen Eltern ihre Sprösslinge genau im Blick behalten: Bis zu einem Alter von sechs Jahren haben Kinder überhaupt kein Gefahrenbewusstsein.

In diesem Alter orientieren sich Kinder vor allem an der Reaktion ihrer Eltern oder anderer Erwachsener. Sie reagieren also auf Lob oder Bestrafung. Sie können auch Regeln befolgen, verstehen aber den Hintergrund oft nicht. Obwohl sie schon ab einem Alter von zwei Jahren verstehen können, dass eine heiße Herdplatte eine Gefahr darstellen kann, verstehen sie noch nicht, warum dies so ist.

Akutes Gefahrenbewusstsein

Akutes Gefahrenbewusstsein entwickeln Kinder ab einem Alter von vier Jahren. Die meisten Sechsjährigen können erkennen, dass eine gefährliche Situation eingetreten ist. Es bleibt jedoch kaum Zeit, um zu handeln. Kinder sind in diesem Alter zudem üblicherweise nicht in der Lage, die Gefahr abzuwenden.

Vorausschauendes Gefahrenbewusstsein

Mit ungefähr acht Jahren kann ein Kind Gefahren schon im Vorfeld erkennen. Das bedeutet, dass es eine gefährliche Situation erkennen und Lösungsstrategien entwickeln kann. Dieser Entwicklungsschritt ist entscheidend für sicheres Verhalten im Straßenverkehr. Eltern müssen jedoch beachten: Häufig ist die Erfahrung der Kinder nicht von einem Verkehrsmittel auf das andere übertragbar. Ein Kind, das zu Fuß sicher unterwegs ist, muss die Regeln für Fahrrad oder Roller neu lernen und anwenden.

Vorbeugendes Gefahrenbewusstsein

Erst mit neun oder zehn Jahren sind Kinder tatsächlich in der Lage, so zu handeln, dass sie Gefahren vermeiden können.

7 Tipps Kindern den Umgang mit Gefahren beizubringen

Eltern stellen sich oft die Frage: Wie erkläre ich meinem Kind Gefahren? So viel sei gesagt: Sie können ihre Kinder dabei unterstützen, sicher mit Gefahren umgehen zu lernen. Unsere 7 Tipps zum Gefahrenbewusstsein bei Kindern helfen ihnen dabei:

  1. Viele Eltern erwarten zu viel von ihren Kindern. Gerade in jungen Jahren sind Kinder jedoch nicht in der Lage, Gefahren zu erkennen und lernen auch nicht ausreichend durch negative Erfahrungen. Deswegen gilt es, junge Kinder vor Gefahren zu schützen. Dabei helfen klare Verbote und aufmerksames Verhalten der Eltern.
  2. Verbote sollten immer erklärt und begründet werden. Übertriebene Schwarzmalerei ist dabei nicht hilfreich, Gefahren sollten aber dennoch klar benannt werden. So lernen Kinder, Risiken zu erkennen und sich davor zu schützen.
  3. Dennoch ist es auch in jungen Jahren schon wichtig, dass Kinder sich in risikofreien Räumen eigenständig bewegen und Erfahrungen sammeln können. Kinder sollen klettern, laufen und toben können.
  4. Üben Sie mit Ihrem Kind Situationen, in denen Gefahren auftreten können und weisen Sie es auf sicheres Verhalten hin.
  5. Schutzvorkehrungen wie Fahrradhelme oder Kindersitze im Auto sind wichtig und sollten konsequent genutzt werden. Auf diese Weise ist Ihr Kind nicht nur vor Gefahren geschützt, es lernt auch Strategien kennen, wie die Gefahren verringert werden können.
  6. Vermeiden Sie riskantes Verhalten in der Gegenwart des Kindes. Auch wenn Sie die Gefahren einschätzen können, sollten Sie in der Anwesenheit Ihres Kindes immer die sicherste Variante wählen und beispielsweise den Umweg zur nächsten Ampel in Kauf nehmen. Auf diese Weise leben Sie risikovermeidendes Verhalten vor und animieren Ihre Kinder, selbst Gefahren zu meiden, auch wenn es unbequemer ist. Es ist schwer für Kinder zu verstehen, warum für sie andere Regeln gelten als für andere.
  7. Nutzen Sie Informationsveranstaltungen von Feuerwehr, Polizei und Co. Sie bieten kindgerechte Veranstaltungen zur Sicherheitserziehung an. Oft mischt sich hier kindliche Bewunderung und Wissbegierde, sodass sicherheitsbewusstes Verhalten für Kinder verständlicher und attraktiver wird.

Ein Restrisiko bleibt!

Es ist wichtig, dass Kinder mit fortschreitendem Alter autonomer werden. Nur dann entwickeln sie sich, können eigene Erfahrungen machen und aus ihnen lernen. Eltern sollten gerade älteren Kindern diese Freiheit zugestehen.

Nicht alle Gefahren vom eigenen Kind fernhalten zu können, ist jedoch für Eltern oft schwer zu ertragen. Eltern haben die Möglichkeit, durch den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zumindest dem finanziellen Schaden vorzubeugen. Speziell die Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder bietet die Chance, den Nachwuchs im Ernstfall finanziell abzusichern und zu unterstützen, ohne sie in ihrer notwendigen Freiheit einzuschränken.