Berufseinstieg: Tipps & Checkliste für den Start ins Berufsleben nach Studium und Ausbildung

Die Ausbildung oder das Studium ist vorbei und Sie begeben sich auf die Suche nach Ihrem ersten eigenen Job? Endlich auf den eigenen Beinen zu stehen, ist ein tolles, aber für viele auch etwas mulmiges Gefühl, denn jetzt ist die Zeit der vielen “ersten Male”: die erste eigene Wohnung, das erste eigene Konto, das erste Vorstellungsgespräch, der erste Job. Der Start ins Erwachsenenleben ist eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit. In unserem Ratgeber finden Sie alle wichtigen Informationen und Checklisten rund um den Berufseinstieg. 

Berufseinstieg: Tipps & Checkliste für den Start ins Berufsleben

Tipps für den Berufseinstieg: Wie finde ich den richtigen Job?

Vor dem Job steht die Bewerbungsphase. Wir geben Ihnen wichtige Tipps für die erste Jobsuche.

  • Arbeiten Sie an Ihrem Selbstbewusstsein und Ihrem Auftreten: Besonders als junger Mensch fällt es Ihnen vielleicht schwer, ganz souverän aufzutreten, weil Ihnen noch die Erfahrung fehlt. Üben Sie deshalb Ihr Vorstellungsgespräch mit Freunden oder der Familie und holen Sie sich Tipps von Verwandten und Bekannten, die bereits erfolgreiche Job-Interviews hinter sich haben.
  • Definieren Sie für sich klare (Karriere-)Ziele: Jeder Mensch hat ein Gebiet, das sie oder ihn fasziniert. Jetzt geht es nur noch darum, diesen Bereich für sich zu finden. Das können Sie beispielsweise auf Jobmessen, bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit oder durch Online-Recherche herausfinden. Auch Lehrerinnen und Lehrer oder Personen aus dem Familien- und Freundeskreis haben vielleicht Ideen, auf die Sie nicht sofort gekommen wären!
  • Sammeln Sie praktische Erfahrungen: Praktika oder Hospitanzen – es gibt viele Möglichkeiten, in ein Berufsfeld einzutauchen und den täglichen Arbeitsalltag kennenzulernen. Häufig sind diese ersten praktischen Erfahrungen zunächst unbezahlt, da die Person lediglich “mitläuft” und den Berufsalltag einfach miterlebt. Gleichzeitig sind diese Praxiserfahrungen aber auch unbezahlbar, denn nur so können Sie herausfinden, ob der Beruf wirklich Ihren Vorstellungen entspricht. Außerdem können Sie wichtige Kontakte in der Branche knüpfen. Möchten Sie bei einer Lokalzeitung hospitieren? Oder sich ein Bild von der Arbeit in der Pflege machen? Rufen Sie einfach bei der Einrichtung Ihrer Wahl an und erkundigen Sie sich nach den Bewerbungsmodalitäten. Viele Betriebe freuen sich über engagierte Bewerberinnen und Bewerber.
  • Eignen Sie sich die erforderlichen Skills an: Benötigen Sie für Ihren Job als Tourismuskauffrau oder -kaufmann eine zweite Fremdsprache? Dann besuchen Sie doch einen Sprachkurs an der Volkshochschule. Oder möchten Sie einen handwerklichen Beruf mit viel körperlicher Arbeit ausüben? Dann halten Sie sich fit und treiben Sie regelmäßig Sport. Möchten Sie im sozialen Bereich arbeiten? Vielleicht haben Sie ja Bekannte oder Verwandte mit Kindern, auf die Sie gelegentlich aufpassen können. Solche Vorbereitungen machen Spaß und geben Ihnen gleichzeitig Motivation für die Aufgaben in Ihrem ersten Job. Sie schaffen das!

Berufseinstieg: Checkliste für das Bewerbungsgespräch

Es ist soweit, Ihre Bewerbung ist gut angekommen und Sie sind zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Herzlichen Glückwunsch! Wenn Sie jetzt aufgeregt sind, ist das völlig normal. Wir geben Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen:

  • Wie bereite ich mich auf das Bewerbungsgespräch vor? Lesen Sie sich alle Details über das Unternehmen und Ihre Wunschstelle genau durch. Achten Sie auch auf den Dresscode – ist er eher Business, Business Casual oder Smart Casual – und was bedeuten diese Begriffe? Vor allem sollten Sie sich in Ihrer Kleidung wohlfühlen. Überlegen Sie sich außerdem unbedingt die Antwort auf diese beliebte Frage: “Warum möchten Sie gerade diese Stelle in unserem Unternehmen?” Verlieren Sie sich aber nicht zu sehr in Details, denn eine spürbare Motivation und ein authentisches Auftreten sind im Vorstellungsgespräch viel wichtiger als ein lückenloser Lebenslauf oder perfekte Antworten.
  • Wie verhandle ich mein Gehalt und meine Benefits erfolgreich? Sie möchten die Stelle unbedingt – natürlich! Aber vergessen Sie dabei nicht Ihren eigenen Wert. Das ist sehr wichtig, damit Sie sich in Ihrem Job auch langfristig wertgeschätzt fühlen. Überlegen Sie sich vorher: Wie hoch sollte Ihr Einstiegsgehalt sein? Was ist Ihnen in Ihrem Job wichtig? Möchten Sie häufiger im Home-Office arbeiten, vielleicht, weil Sie einen langen Arbeitsweg haben? Sind Ihnen regelmäßige Teamaktivitäten wichtig
  • Worauf sollte ich bei meinem Besuch im Unternehmen achten? Der große Vorteil eines Vorstellungsgesprächs ist, dass Sie einen Eindruck von Ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld erhalten. Außerdem lernen Sie einige Kolleginnen und Kollegen kennen. So können Sie bereits einschätzen, ob Ihnen die Arbeitsatmosphäre und die Räumlichkeiten gefallen und ob Sie sich wohlfühlen. Oft bemerken Sie bereits an der Atmosphäre in einem Unternehmen, dass etwas nicht stimmt. Wirken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unzufrieden? Das ist eher ein schlechtes Zeichen. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber auch nach Maßnahmen rund um Gesundheit am Arbeitsplatz.
  • Wie möchte ich mich beruflich weiterentwickeln? Es ist Ihr erster Job – aber manchmal bleiben Menschen ihr Leben lang bei einem Arbeitgeber. Auf jeden Fall ist es wichtig, Perspektiven zu entwickeln. Überlegen Sie sich also vorher: Wo wollen Sie hin, was sind Ihre Pläne für die Zukunft, welche Aufstiegswünsche haben Sie? Diese Vorstellungen können Sie auch gern im Job-Interview ansprechen. Personalverantwortliche schätzen engagierte Bewerberinnen und Bewerber, die bereits Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft haben.
  • Eine gute Einarbeitung in das Unternehmen ist mir wichtig – was gehört dazu? Erkundigen Sie sich nach dem Ablauf des Onboardings – so nennt man die Einarbeitung in das Arbeitsleben in den ersten Wochen. Wird Ihnen ein Mentor oder eine Mentorin zur Seite gestellt? Werden Sie sofort mit eigenen Aufgaben oder Projekten betraut? Gibt es interne Schulungen für Berufseinsteiger? Gibt es eine Probezeit und wie lang dauert diese? Gehören regelmäßige Feedbackgespräche zu den ersten Arbeitswochen? All diese Fragen können Sie auch im Vorstellungsgespräch stellen – so zeigen Sie Ihr Engagement.

Berufseinstieg: Worauf kommt es jetzt an?

In der Schule, in der Ausbildung oder im Studium war vieles geregelt – hier einige Beispiele: Vielleicht haben Sie noch bei Ihren Eltern gewohnt. Ein eigenes Konto gab es noch nicht. Die Schule oder die Universität war in der gleichen Stadt. Sie standen noch nicht unter dem Druck, eigenes Geld verdienen zu müssen. Vielleicht bekamen Sie Leistungen wie BAföG, Unterhalt im Studium oder eine andere Form von finanzieller Unterstützung durch Ihre Eltern. Vieles davon kann sich mit dem Berufseinstieg ändern. Hier sind einige Tipps für den Start ins Berufsleben:

Was muss ich beim Auszug aus dem Elternhaus und in die erste eigene Wohnung beachten?

Der Umzug in die erste eigene Wohnung ist nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Eltern ein großer Schritt. Er ist immer mit finanziellen Belastungen und viel organisatorischem Aufwand verbunden – ein stressfreier Umzug hat oberste Priorität. Mit dem Einzug in die eigenen vier Wände ändert sich vieles: Sie müssen nun für sich selbst sorgen, Ihren Alltag und Ihre Finanzen organisieren und leben vielleicht sogar weit weg von Ihrer Familie und Ihrem bisherigen Freundeskreis. Versuchen Sie deshalb, Ihren neuen Wohnort und Ihre Kolleginnen und Kollegen schon vorher kennenzulernen. So fangen Sie nicht bei null an, wenn Sie Ihre neue Stelle antreten. Schauen Sie sich auch einmal um, ob es Vereine oder Gruppen gibt, in denen Sie Ihren Hobbys nachgehen und Menschen kennenlernen können – sei es ein Yoga-Kurs, ein Sportverein oder eine ehrenamtliche Tätigkeit.

Was ist wichtig, wenn ich mein erstes eigenes Konto eröffnen möchte?

Wenn Sie ins Berufsleben starten, verdienen Sie Ihr eigenes Geld. Das ist toll und aufregend, weil Sie finanziell auf eigenen Beinen stehen. Wenn Sie ein geringes Einkommen haben, steht Ihnen zudem Wohngeld zu. Aus all diesen Gründen brauchen Sie ein eigenes Konto, und auch dabei gibt es einiges zu beachten. Wenn Sie noch keine 18 Jahre alt sind, sollte das erste Konto kostenlos sein. Schauen Sie beim nächsten Spaziergang durch Ihre zukünftige Wohngegend, welche Geldautomaten in der Nähe sind, an denen Sie kostenlos Geld abheben können. Sind Sie schon über 18 Jahre alt? Dann bekommen Sie vielleicht einen Dispokredit. Aber Vorsicht – das Konto zu überziehen ist keine gute Idee, weil Sie dann schnell den Überblick verlieren und hohe Zinsen für den Überziehungskredit anfallen.

Wie gehe ich mit Stress im Beruf um?

Vielleicht haben Sie schon einmal von Burnout gehört. Ein Burnout kann entstehen, wenn die Stressbelastung so hoch ist, dass Symptome wie Erschöpfung, ständige Müdigkeit, sozialer Rückzug und Schlafstörungen auftreten. Eine häufige Ursache für Burnout ist Leistungsdruck am Arbeitsplatz. Im Berufsleben sollten Sie daher stets auf eine gute Work-Life-Balance achten. Berufseinsteiger werden aufgrund ihrer Unerfahrenheit oft ausgenutzt. Müssen Sie häufig Überstunden machen, die Sie nie abbauen  können? Leiden Sie unter Mobbing bei der Arbeit? Dann zögern Sie nicht, mit einem Vorgesetzten darüber zu sprechen. Denn wenn Arbeit krank macht, ist die Berufsunfähigkeit nicht weit weg.

Welche Versicherungen sind für Berufseinsteiger wichtig?

Zum Leben gehören leider auch Unfälle, Krankheiten oder Sachschäden. Glücklicherweise können Sie frühzeitig für diese Fälle vorsorgen und sich so ein Sicherheitsnetz aufbauen. Hier sind die wichtigsten Versicherungen für Sie als Berufseinsteiger:

  • Krankenversicherung: Wenn Sie mehr als 485 Euro im Monat verdienen, sind Sie nicht mehr familienversichert, sondern versicherungspflichtig. Sie müssen sich also bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern. Die Krankenkasse können Sie frei wählen. Die Beiträge werden von den gesetzlichen Krankenkassen festgelegt. Achten Sie bei der Wahl der Krankenkasse jedoch auf mögliche Zusatzkosten oder Bonusprogramme wie Sach- und Geldprämien.
  • Rentenversicherung: Die Rentenversicherung sorgt dafür, dass Sie im Alter Ihre Rente bekommen. Aber auch wenn Sie in jüngeren Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können, ist diese Versicherung für Sie wichtig. Mit finanziellen Leistungen und medizinischen Maßnahmen wie einer Reha-Kur unterstützt Sie die Rentenversicherung bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben. Als zusätzliche Absicherung für das Alter können Sie eine private Rentenversicherung abschließen.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Wussten Sie, dass psychische Erkrankungen wie Burnout die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit sind? Auch junge Menschen können von psychischen Problemen betroffen sein. Eine gute Work-Life-Balance und ein verständnisvoller Arbeitgeber sind wichtige Voraussetzungen, um lange im Beruf zu bleiben. Krankheiten oder Unfälle lassen sich aber leider nicht vermeiden. Um für diese Fälle vorzusorgen, ist es für Sie eine gute Lösung, jetzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Jetzt ist für Sie ein besonders guter Zeitpunkt für einen BU-Abschluss, denn aufgrund Ihres jungen Alters müssen bei der Gesundheitsprüfung weniger Risikofaktoren berücksichtigt werden. Sie haben noch etwas Zeit bis zu Ihrem Berufseinstieg? Dann informieren Sie sich auch über unsere Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten und Auszubildende
  • Haftpflichtversicherung: Rotwein auf dem teuren Sofa der Schwiegereltern oder ein Sportunfall, bei dem eine andere Person Schmerzensgeld verlangt – eine Haftpflichtversicherung ist wichtig, um sich für Schäden abzusichern, die Sie Dritten unbeabsichtigt zufügen. Bis zu Ihrem Berufseinstieg waren Sie über Ihre Eltern haftpflichtversichert. Sobald Sie über ein eigenes Einkommen verfügen, müssen Sie eine Privathaftpflichtversicherung abschließen.

Berufseinstieg: Ein aufregender neuer Lebensabschnitt mit vielen Herausforderungen

Bei der ersten Arbeitsstelle geht es nicht nur darum, sich im Vorstellungsgespräch perfekt zu verhalten und in der Bewerbung keine Fehler zu machen. Der erste Job soll zu Ihnen passen und Ihnen Spaß machen. Deshalb sollten Sie schon im Vorstellungsgespräch viele Fragen stellen, um möglichst viel über den Job zu erfahren. Im Beruf ist es wichtig, auf sich selbst zu hören und bei Problemen direkt auf den Arbeitgeber zuzugehen.

Trotz aller Tipps für den Berufseinstieg kann niemand ahnen, ob etwas Unvorhergesehenes passiert. Das kann ein Unfall, ein Schaden, aber auch eine Krankheit sein. Für diese Fälle können Sie mit der richtigen Versicherung vorsorgen. Haben Sie weitere Fragen oder wünschen Sie eine Beratung? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf!