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Berufliche Auszeit nehmen: Möglichkeiten für eine Auszeit vom Job

In unserem hektischen Arbeitsalltag fällt es oft schwer, eine Pause einzulegen, um abzuschalten und sich zu erholen. Eine berufliche Auszeit kann eine Möglichkeit sein, neue Energie zu tanken, sich persönlich weiterzuentwickeln oder ein lang gehegtes Projekt zu verwirklichen. Doch welche Möglichkeiten gibt es und welche Aspekte sollten Sie beachten, um eine berufliche Auszeit zu nehmen? Wir stellen verschiedene Optionen vor.

Berufliche Auszeit nehmen

Gründe: Auszeit nehmen vom Job

  • Neue Perspektiven gewinnen: Eine Auszeit kann gut sein, um neue Perspektiven zu gewinnen – sei es im Berufsleben oder im Alltag, mit Freunden oder der Familie. Sie können die Zeit nutzen, um sich neu zu orientieren, welche Richtung Sie einschlagen oder beibehalten möchten.
  • Erholung und Stressabbau: Nach einer stressigen Phase im Alltag oder im Job ist eine Auszeit ein guter Weg, um die Anspannung wieder abzubauen und Ihre Batterien aufzuladen. Arbeit kann krank machen, wenn Sie nicht frühzeitig gegensteuern und Ihre psychische sowie mentale Gesundheit stärken, beobachten und verbessern, erhöht das Risiko für einen Burnout durch Überforderung.
  • Reisen und neue Kulturen entdecken: Das Leben ist kurz – lernen Sie die Welt kennen. Viele Menschen nutzen eine berufliche Auszeit im Ausland, um zu reisen und andere Kulturen kennenzulernen. Erweitern Sie Ihren Horizont und sammeln Sie Erfahrungen, von denen Sie und Ihr Team später im Berufsleben profitieren. Reisen ist auch möglich, ohne eine Entfernung auf der Weltkarte zurückzulegen.
  • Persönliche Entwicklung: Selbstreflexion, Selbstfindung und persönliches Wachstum sind sehr wertvoll für Ihr Wohlbefinden und tragen auch zu Ihrem beruflichen Erfolg bei. Durch bspw. neue Projekte, wie Coaching, Psychotherapie, Konzentrationsübungen oder Meditation gewinnen Sie im privaten Bereich neue Perspektiven und lernen sich selbst besser kennen. Langfristig hilft es, um besser mit stressigen Situationen umgehen zu können.
  • Aus- und Weiterbildung: Nutzen Sie den Freiraum, um sich in einem bestimmten Bereich weiterzubilden oder neue Fähigkeiten zu erwerben. Das kann ein Sprachkurs, Freiwilligenarbeit oder ein Fernstudium sein.
  • Mehr Zeit für die Familie: Ob mehr Zeit für die eigenen Kinder auch nach der Elternzeit zu ermöglichen, um sich um kranke oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern oder einfach, um wieder vermehrt Zeit für soziale Kontakte, Familie und Freunde zu haben.

Möglichkeiten ohne Kündigung eine Auszeit vom Job zu nehmen

Sabbatical

Einige Arbeitgeber bieten sogenannte Sabbatical-Vereinbarungen an. Diese ermöglichen es Ihnen, eine längere berufliche Auszeit zu nehmen und danach wieder in den Beruf einzusteigen. Ein Sabbatjahr dauert in der Regel zwischen einem Monat und einem Jahr. Die Bedingungen hierfür, wie die genaue Dauer und die Bezahlung, sollten im Vorfeld mit dem Arbeitgeber genau besprochen und schriftlich festgehalten werden. Ein Sabbatical bietet Vor- und Nachteile, verschiedene Modelle und braucht genügend Vorlaufzeit, um alles genau planen zu können.

Unbezahlter Urlaub

Unbezahlter Urlaub ist eine Vereinbarung zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber, nach der Sie für einen bestimmten Zeitraum von der Arbeit freigestellt werden, ohne dafür Lohn oder Gehalt zu erhalten. Im Gegensatz zum bezahlten Urlaub ist der unbezahlte Urlaub jedoch nicht gesetzlich geregelt und wird in der Regel individuell vereinbart. Die Dauer dieser beruflichen Auszeit kann variabel ausgehandelt werden.

Teilzeitmodell oder Jobsharing

Manchmal reicht es aus, die Arbeitszeit zu reduzieren, indem Sie von einem Vollzeit- auf ein Teilzeitmodell wechseln. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber und finden Sie gemeinsam eine Lösung.

Wenn Ihre Arbeit mehr Stunden fordert, als Sie derzeit leisten können, könnte Jobsharing vielleicht eine gute Idee sein. Dabei teilen sich zwei oder mehrere Angestellte eine Vollzeitstelle. Sie arbeiten beide abwechselnd oder gemeinsam in Teilzeit und haben dadurch mehr Zeit für andere Verpflichtungen und Interessen. In der Regel wird das Gehalt entsprechend der Arbeitszeit reduziert.

Elternzeit, Pflegezeit und Familienpflegezeit

Die Elternzeit ist ein Zeitraum, in dem Eltern ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen, um sich um ihr neugeborenes Kind zu kümmern. Die Dauer der Elternzeit beträgt maximal drei Jahre pro Kind. Während der Elternzeit darf Ihr Arbeitgeber Ihnen nur in Ausnahmefällen kündigen. Der besondere Kündigungsschutz beginnt mit der Anmeldung der Elternzeit, frühestens jedoch eine Woche vor Beginn der Anmeldefrist.

Pflegende Angehörige haben einen gesetzlichen Anspruch auf Familienpflegezeit. Für die Pflege eines Angehörigen können Sie sich bis zu 24 Monate lang von einem Teil Ihrer wöchentlichen Arbeitszeit freistellen lassen. Sie müssen jedoch mindestens 15 Stunden pro Woche arbeiten. Sie genießen Kündigungsschutz ab dem Zeitpunkt der Ankündigung, frühestens jedoch ab 12 Wochen vor dem angekündigten Beginn, bis zum Ende der Familienpflegezeit.

Langzeitkonten

Mit Langzeitkonten, auch Lebensarbeitszeitkonten genannt, können Sie in einer Ansparphase Arbeitszeitguthaben aufbauen. Dieses können Sie zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise in Form von Freizeit, einer Auszeit von Arbeit und Alltag, einer längeren Elternzeit oder Zeit für Freiwilligenarbeit nutzen. Dabei können Sie selbst entscheiden, wann Sie das Guthaben auf Ihrem Zeitwertkonto für eine Freistellung oder einen vorgezogenen Ruhestand nutzen möchten. Zeitwertkonten werden grundsätzlich freiwillig zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart und können ganz individuell gestaltet werden.

Eine berufliche Auszeit planen und vorbereiten

Eine berufliche Auszeit zu nehmen, kann eine wertvolle Erfahrung sein, erfordert aber eine gründliche Planung und Vorbereitung.

  • Den Grund für die Auszeit definieren: Möchten Sie sich weiterbilden, eine längere Reise unternehmen oder neue Perspektiven erkunden?
  • Zeitrahmen festlegen: Wie lange soll die Freistellungsphase sein? Eher einige Wochen oder möchten Sie ein Jahr eine Auszeit vom Job nehmen und freigestellt werden, um sich ungestört Plänen und Vorhaben zu widmen, für die bisher nicht ausreichend Zeit zur Verfügung stand?
  • Finanzielle Planung: Sorgen Sie dafür, dass Sie während Ihrer Auszeit finanziell abgesichert sind. Prüfen Sie Ihre finanzielle Situation und stellen Sie einen Finanzplan auf. Denn Sie verdienen in dieser Zeit in der Regel kein Geld und sollten genügend Rücklagen haben.
  • Arbeitgeber informieren: Besprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, ob eine Auszeit vom Job möglich ist. Klären Sie auch, welche Regelungen für den Wiedereinstieg getroffen werden müssen.
  • Persönliche Vorbereitung: Stellen Sie genaue Reisepläne auf oder melden Sie sich für Weiterbildungen an. Planen Sie Routen oder wo Sie Ihre Freiwilligenarbeit umsetzen können.
  • Versicherungen organisieren: Überprüfen Sie Ihre Versicherungen und klären Sie, ob Sie für Ihre Auszeit zusätzliche Versicherungen benötigen.
  • Rechtliche Aspekte: Planen Sie eine Auslandsreise? Klären Sie, ob Genehmigungen und Visa erforderlich sind.

Rechtliche und finanzielle Aspekte bei einer beruflichen Auszeit

  • Urlaubsanspruch: Im Hinblick auf den Urlaubsanspruch kann es sein, dass Arbeitnehmer während der Auszeit ihren Urlaubsanspruch nicht nutzen können oder sogar verlieren. Besprechen Sie die geltenden Urlaubsregelungen mit Ihrem Arbeitgeber.
  • Kündigungsschutz: In der beruflichen Auszeit besteht für Sie kein besonderer Kündigungsschutz – es sei denn, Sie haben die Bedingungen für Ihre Pause vorher schriftlich mit Ihrem Arbeitgeber vereinbart.
  • Steuern: Wenn Sie eine unbezahlte Auszeit nehmen, muss keine Einkommensteuer gezahlt werden. Haben Sie während dieser Zeit jedoch Einkünfte durch Vermietung, Verpachtung oder Freiberuflichkeit erzielt, müssen Sie diese versteuern.

Versicherungen während einer beruflichen Auszeit

Überprüfen Sie unbedingt alle Versicherungen, damit Sie während Ihrer Abwesenheit abgesichert sind. Das ist besonders wichtig, wenn Sie eine berufliche Auszeit im Ausland planen oder länger als einen Monat unbezahlten Urlaub nehmen. In dieser Zeit sind Sie nicht sozialversichert.

  • Krankenversicherung: Die Kranken- und Pflegeversicherung wird ab einem Monat unbezahlten Urlaub nicht mehr vom Arbeitgeber übernommen.
  • Rentenversicherung: Um eine spätere Rentenlücke durch nicht gezahlte Beiträge zu vermeiden, ist es ratsam, mindestens den monatlichen Mindestbeitrag selbst in die Rentenversicherung einzuzahlen.
  • Auslandsreisekrankenversicherung: Wenn Sie für Ihr Sabbatical oder die generelle Auszeit eine Reise planen, sollten Sie eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen.
  • Haftpflichtversicherung: Diese Versicherung sollten Sie auf jeden Fall während Ihres Sabbaticals weiterführen. Sie gilt in der Regel weltweit und schützt Sie somit auch im Schadensfall während Ihres Sabbaticals.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist während einer längeren beruflichen Auszeit, wie einem Sabbatical, sinnvoll. Da Sie nicht durch die Rentenversicherung abgesichert sind, sollten Sie in der Zeit berufsunfähig werden. Allerdings gibt es bei einigen Versicherungen Einschränkungen, die dazu führen können, dass Sie nach einer längeren Pause nicht mehr den gleichen Schutz haben wie vorher. Besprechen Sie mit Ihrem Versicherer deshalb die Bedingungen Ihrer Versicherung.
  • Unfallversicherung: Eine private Unfallversicherung deckt alle Berufs- und Freizeitunfälle weltweit ab. Gerade auf Reisen oder bei besonderen Aktivitäten wie Bergsteigen, ist es sinnvoll, Ihren Versicherungsschutz um diese Leistungen zu erweitern. Wenn Sie bereits eine Unfallversicherung haben, prüfen Sie bitte vor Antritt der Reise, ob die entsprechende Region und die Art der Aktivität abgedeckt sind.
  • Reiseversicherung: Eine Reiseversicherung bietet Schutz bei Krankheit, Unfall, Diebstahl oder Verlust von Gepäck und anderen unvorhergesehenen Ereignissen während der Reise. Vor allem bei längeren Auslandsaufenthalten ist der Abschluss empfehlenswert.
  • Hausratversicherung: Wenn Sie Ihre Wohnung in Deutschland behalten und beispielsweise untervermieten oder leer stehen lassen, sollten Sie Ihre Hausratversicherung weiterführen. Ihr Hausrat kann auch während Ihrer Abwesenheit durch Feuer, Leitungswasser oder Sturm beschädigt werden. Erst, wenn Sie Ihren Haushalt komplett auflösen, können Sie die Versicherung kündigen.
  • Risikolebensversicherung: Während einer beruflichen Auszeit kann es vorkommen, dass der Versicherungsnehmer kein oder nur ein geringes Einkommen hat. Dies kann eine große finanzielle Belastung für die Familie bedeuten, wenn der Versicherungsnehmer in dieser Zeit verstirbt. Eine Risikolebensversicherung kann hier eine finanzielle Absicherung bieten. Sie sorgt dafür, dass die Familie im Todesfall des Versicherungsnehmers abgesichert ist.

Rückkehr an den Arbeitsplatz

Es kann eine Herausforderung sein, nach einer beruflichen Auszeit an den alten Arbeitsplatz zurückzukehren. Doch mit einigen Vorkehrungen ist der Wiedereinstieg problemlos möglich.

  • Vereinbarungen im Voraus treffen: Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber, wie Sie nach der Rückkehr ins Team integriert werden können und welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten Sie übernehmen werden.
  • Auf dem Laufenden bleiben: Vergewissern Sie sich vor dem Wiedereinstieg, dass Sie die aktuellen Entwicklungen in Ihrem Bereich kennen und informieren Sie sich über relevante Veränderungen.
  • Erkenntnisse weitergeben: Überlegen Sie, wie Sie Ihre neuen Fähigkeiten sowie Erfahrungen ins Berufsleben einbringen können und wie Ihr Arbeitgeber davon profitieren kann.
  • Gespräche mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz: Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihrem Team über Ihre Erwartungen und Bedürfnisse in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsbelastung.
  • Kein Druck: Seien Sie sich bewusst, dass es einige Zeit dauern kann, bis Sie sich wieder vollständig in Ihre Arbeit und Ihre gewohnten Arbeitsroutinen eingefunden haben. Denken Sie auch daran, dass sich die Teamdynamik ändern kann und dass es Zeit braucht, sich wieder an die Zusammenarbeit mit Ihren Kolleginnen und Kollegen zu gewöhnen.
  • Ziele setzen: Setzen Sie sich klare Ziele und Prioritäten, damit Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren und Ihr Arbeitspensum bewältigen können. Zum Beispiel können Sie Ihrem Team in einem Vortrag berichten, welche Erfahrungen Sie während Ihrer beruflichen Auszeit gemacht haben. Vielleicht haben Sie auch neue Kontakte geknüpft, die Ihnen im Berufsleben nützlich sein können.

Eine berufliche Auszeit: Chance zur Selbstreflexion und persönlicher Weiterentwicklung

Den Arbeitgeber zu bitten, eine berufliche Auszeit nehmen zu können, erfordert zunächst viel Mut. Machen Sie sich aber immer klar: Eine Pause im Job hat nichts mit Schwäche zu tun, im Gegenteil. Es ist in jedem Fall eine Entdeckungsreise, sei es in ein anderes Land oder in die eigene Persönlichkeit. Sie kann ein Schutz vor einem Burnout sein. Und natürlich sind Sie jetzt erst einmal “weg” – aber wenn Sie wieder zurückkommen, kann das ganze Team von Ihren neu gewonnenen Erkenntnissen profitieren.